Benedikt: Es kann herausfordernd sein, eine erfolgreiche Karriere und das Privatleben unter einen Hut zu bringen. Wie schaffst du es, eine gewisse Work-Life-Balance zu leben, und welche Hobbys oder Aktivitäten helfen dir dabei?
Jasmin: Das Wort Work-Life-Balance mag ich nicht besonders, weil Arbeit ein Teil des Lebens ist. Ich habe keine Kinder, aber mein Mann, der selbst gern arbeitet, hat mich immer unterstützt. Abendveranstaltungen, die ich als Businessveranstaltungen besuche, empfinde ich nicht als Bürde, sondern als Freude. Klassische Hobbys habe ich nicht wirklich, ich bin eher unsportlich. Entspannung finde ich in der Natur und bei jährlichen Afrika-Urlauben mit meinem Mann.
Benedikt: Welche einzigartigen Perspektiven bringst du als Führungskraft in einer traditionell männerdominierten Branche mit, und wie hast du die Entwicklung der Rolle der Frau in der Immobilienwelt erlebt?
Jasmin: Am Anfang waren es wenige Frauen in der Branche, aber das ändert sich. Die Immobilienbranche wird immer frauenlastiger. Kommunikation ist anders und oft besser, wenn Frauen beteiligt sind. Ein bisschen weiblicher Charme tut jedem Projekt gut. Ich glaube, dass Frauen oft entscheidend zur Kaufentscheidung beitragen, auch wenn der Mann oft zahlt.
Benedikt: Du bist an zahlreichen prestigeträchtigen Projekten beteiligt. Erzähle uns von einem deiner aktuellen Projekte und was dich dabei besonders begeistert.
Jasmin: Wir haben mehrere Projekte in Wien und Niederösterreich, darunter hochpreisige Eigentumswohnungen an einzigartigen Lagen. Eines meiner Lieblingsprojekte ist die Villa Knödelhütte, da sie urbanes Leben und Natur vereint. Diese Kombination finde ich zum Entspannen fantastisch.
Benedikt: Der Gewinn des Cäsar Awards ist ein bedeutender Erfolg. Was bedeutet diese Anerkennung für dich und wie beeinflusst sie deine zukünftigen Projekte?
Jasmin: Die Auszeichnung war eine große Freude und Bestätigung meiner Arbeit der letzten 25 Jahre. Es hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Obwohl es schön ist, beeinflusst es meine Arbeit nicht direkt, da ich ohnehin hohe Ansprüche an mich und unsere Projekte habe.
Benedikt: Netzwerken ist in deiner Branche sehr wichtig. Wie hilft dir das Netzwerken in deiner Arbeit?
Jasmin: Netzwerken ist essentiell. Viele unserer Projekte konnten wir durch persönliche Kontakte erwerben, ohne klassische Maklerverfahren. Ein guter Ruf und Verbindungen sind in der Immobilienbranche entscheidend.
Benedikt: Du setzt dich für Nachhaltigkeit und Digitalisierung ein und hast das Potenzial von Künstlicher Intelligenz in der Immobilienbranche hervorgehoben. Wie wird diese Technologie deiner Meinung nach die Branche in den nächsten Jahren beeinflussen?
Jasmin: Ich hoffe, dass KI und Digitalisierung stärker Einzug halten, obwohl die Immobilienbranche nicht die innovationsfreudigste ist. Es besteht noch viel Potenzial nach oben, besonders in der Planung und im Verkauf. Technologien wie BIM (Building Information Modeling) sollten mehr genutzt werden.
Benedikt: Wie integriert ihr Technologien wie das Internet der Dinge (IoT) in euren Projekten?
Jasmin: Wir nutzen intelligente Gebäudetechnik zur Maximierung der Energieeffizienz, wie die Kommunikation zwischen Photovoltaik und Wärmeversorgung. Das Lastenmanagement bei der E-Mobilität ist ebenfalls ein Thema. Große Projekte in Berlin zeigen, wie weit man gehen kann, aber für unsere kleineren Wohnprojekte setzen wir auf praktikable Lösungen.
Benedikt: Angesichts der aktuellen Herausforderungen am Immobilienmarkt, wie passt du deine Strategien an?
Jasmin: Die hohen Zinsen und Baukosten sowie die bürokratischen Hürden sind aktuell große Herausforderungen. Flexibilität ist schwierig, da Immobilien unflexibel sind. Eine Verbesserung der Regulatorik und der Prozesse wäre dringend nötig.