Construction Unplugged mit Jasmin Soravia

Geschichten und Einblicke von Experten und Visionären
Construction Unplugged: Geschichten und Einblicke von Experten und Visionären
Benedikt: Herzlich Willkommen zu unserem Videopodcast "Construction Unplugged: Geschichten und Einblicke von Experten und Visionären".
Mein Name ist Benedikt Hasibeder, Co-Founder von Turbomango, einer Marketingagentur mit dem Fokus auf die Baubranche. Unsere heutige Interviewpartnerin ist Jasmin Soravia, Geschäftsführerin der Kollitsch-Soravia Immobilien GmbH, Preisträgerin des renommierten Cäsar Immobilien Awards 2023 in der Kategorie Bauträgerin, Aufsichtsrat-Mitglied, Betriebswirtin und gebürtige Kärntnerin.
Liebe Jasmin, herzlich willkommen und danke für die Einladung.
Jasmin: Herzlich willkommen in unseren Räumlichkeiten.

Benedikt: Vielen Dank, ein wirklich schönes und hübsches Office hier im Herzen Wiens.
Jasmin: Ja danke, wir haben uns bemüht, die Lage ist klasse!

Benedikt: Heute möchten wir uns mit deiner Reise, deinem Fachwissen und deinen Einblicken in die Immobilienbranche befassen. Unser Publikum freut sich schon jetzt darauf, von deinen Erfahrungen zu lernen und ein tieferes Verständnis für diese dynamische Branche zu erlangen.
Zunächst einmal wissen wir, dass deine Familie eine lange Geschichte im Immobilienbereich hat, die bis ins 19. Jahrhundert zurückführt. Kannst du uns erzählen, was dieses Erbe für dich bedeutet und wie es deinen beruflichen Werdegang beeinflusst hat?
Jasmin: Ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht, dass unsere Geschichte so weit zurückreicht. Ich komme ursprünglich aus der Baubranche; mein Großvater war leidenschaftlicher Baumensch, und das hat sich auf meinen Vater und meinen Onkel übertragen. Schon als Kind wollte ich immer ins Baugeschäft und Hochbau studieren. Mein Vater meinte jedoch, dass sich die Männer auf der Baustelle nichts von einer Frau sagen lassen würden, also habe ich Betriebswirtschaft studiert und bin in die Steuerberatung gewechselt, bevor ich schließlich doch in die Immobilienbranche zurückkehrte. Seit über 25 Jahren bin ich nun in dieser Branche tätig und habe es keinen Tag bereut.
Hinter den Kulissen 1/2 von Kollitsch Soravia GmbH
Benedikt: Es kann herausfordernd sein, eine erfolgreiche Karriere und das Privatleben unter einen Hut zu bringen. Wie schaffst du es, eine gewisse Work-Life-Balance zu leben, und welche Hobbys oder Aktivitäten helfen dir dabei?
Jasmin: Das Wort Work-Life-Balance mag ich nicht besonders, weil Arbeit ein Teil des Lebens ist. Ich habe keine Kinder, aber mein Mann, der selbst gern arbeitet, hat mich immer unterstützt. Abendveranstaltungen, die ich als Businessveranstaltungen besuche, empfinde ich nicht als Bürde, sondern als Freude. Klassische Hobbys habe ich nicht wirklich, ich bin eher unsportlich. Entspannung finde ich in der Natur und bei jährlichen Afrika-Urlauben mit meinem Mann.

Benedikt: Welche einzigartigen Perspektiven bringst du als Führungskraft in einer traditionell männerdominierten Branche mit, und wie hast du die Entwicklung der Rolle der Frau in der Immobilienwelt erlebt?
Jasmin: Am Anfang waren es wenige Frauen in der Branche, aber das ändert sich. Die Immobilienbranche wird immer frauenlastiger. Kommunikation ist anders und oft besser, wenn Frauen beteiligt sind. Ein bisschen weiblicher Charme tut jedem Projekt gut. Ich glaube, dass Frauen oft entscheidend zur Kaufentscheidung beitragen, auch wenn der Mann oft zahlt.

Benedikt: Du bist an zahlreichen prestigeträchtigen Projekten beteiligt. Erzähle uns von einem deiner aktuellen Projekte und was dich dabei besonders begeistert.
Jasmin: Wir haben mehrere Projekte in Wien und Niederösterreich, darunter hochpreisige Eigentumswohnungen an einzigartigen Lagen. Eines meiner Lieblingsprojekte ist die Villa Knödelhütte, da sie urbanes Leben und Natur vereint. Diese Kombination finde ich zum Entspannen fantastisch.

Benedikt: Der Gewinn des Cäsar Awards ist ein bedeutender Erfolg. Was bedeutet diese Anerkennung für dich und wie beeinflusst sie deine zukünftigen Projekte?
Jasmin: Die Auszeichnung war eine große Freude und Bestätigung meiner Arbeit der letzten 25 Jahre. Es hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Obwohl es schön ist, beeinflusst es meine Arbeit nicht direkt, da ich ohnehin hohe Ansprüche an mich und unsere Projekte habe.

Benedikt: Netzwerken ist in deiner Branche sehr wichtig. Wie hilft dir das Netzwerken in deiner Arbeit?
Jasmin: Netzwerken ist essentiell. Viele unserer Projekte konnten wir durch persönliche Kontakte erwerben, ohne klassische Maklerverfahren. Ein guter Ruf und Verbindungen sind in der Immobilienbranche entscheidend.

Benedikt: Du setzt dich für Nachhaltigkeit und Digitalisierung ein und hast das Potenzial von Künstlicher Intelligenz in der Immobilienbranche hervorgehoben. Wie wird diese Technologie deiner Meinung nach die Branche in den nächsten Jahren beeinflussen?
Jasmin: Ich hoffe, dass KI und Digitalisierung stärker Einzug halten, obwohl die Immobilienbranche nicht die innovationsfreudigste ist. Es besteht noch viel Potenzial nach oben, besonders in der Planung und im Verkauf. Technologien wie BIM (Building Information Modeling) sollten mehr genutzt werden.

Benedikt: Wie integriert ihr Technologien wie das Internet der Dinge (IoT) in euren Projekten?
Jasmin: Wir nutzen intelligente Gebäudetechnik zur Maximierung der Energieeffizienz, wie die Kommunikation zwischen Photovoltaik und Wärmeversorgung. Das Lastenmanagement bei der E-Mobilität ist ebenfalls ein Thema. Große Projekte in Berlin zeigen, wie weit man gehen kann, aber für unsere kleineren Wohnprojekte setzen wir auf praktikable Lösungen.

Benedikt: Angesichts der aktuellen Herausforderungen am Immobilienmarkt, wie passt du deine Strategien an?
Jasmin: Die hohen Zinsen und Baukosten sowie die bürokratischen Hürden sind aktuell große Herausforderungen. Flexibilität ist schwierig, da Immobilien unflexibel sind. Eine Verbesserung der Regulatorik und der Prozesse wäre dringend nötig.
Construction Job Market
Hinter den Kulissen 2/2 von Kollitsch Soravia GmbH
Benedikt: Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Wie geht ihr das Thema an, besonders in Bezug auf Neubauten und Bestandsgebäude?
Jasmin: Bei Neubauten ist es einfacher, Nachhaltigkeit von Anfang an zu planen. Bei Bestandsgebäuden ist es schwieriger, vor allem wegen Denkmalschutz und Kosten. Dennoch versuchen wir, nachhaltige Lösungen wie Geothermie zu implementieren, wo möglich.

Benedikt: Wenn du unbegrenzte Ressourcen hättest, welches futuristische Projekt würdest du durchführen?
Jasmin: Ich würde das coolste Hochhaus der Welt bauen und verstärkt auf Nachverdichtung setzen. Besonders über den großen Stand-Alone-Märkten wie Obi und Spar gibt es viel Potenzial.

Benedikt: Wie wird sich der Immobilienmarkt deiner Meinung nach in den nächsten 10-15 Jahren entwickeln?
Jasmin: Die Mobilitätskonzepte werden sich ändern, und die Branche wird grüner. Der Trend geht weg vom Einfamilienhaus hin zu mehr Bestandsprojekten und der Belebung von Ortskernen.

Benedikt: Welche Veränderungen würdest du als Bürgermeisterin von Wien durchführen, um die Immobilienlandschaft zu verbessern?
Jasmin: Ich würde die Regulatorik und die Prozesse verbessern, um die Zeiten zu verkürzen. Mehr partizipative Verfahren und weniger Macht für die Nachbarn, die Projekte verzögern können, wären wichtig.

Benedikt: Vielen Dank, liebe Jasmin, für deine wertvollen Einblicke und Erfahrungen. Zum Abschluss, hast du noch einen Wunsch oder eine Botschaft für unsere Zuseher?
Jasmin: Ich glaube fest daran, dass bessere Zeiten kommen werden. Das ist ein positives Zeichen für die Zukunft. Vielen Dank für die Einladung, es war spannend!

Benedikt: Danke dir, Jasmin. Wir freuen uns auf die Zukunft und noch mehr von deinen innovativen Projekten zu sehen. Herzlichen Dank!

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